EINE NOTFALLMAMA

eine Notfallmama oder ein Notfallpapa betreut während eines Betreuungsengpasses Kinder von berufstätigen Eltern.


FRAGEN AN ANGELA

  • Was hat Dich dazu bewegt die Notfallmamas zu gründen?

    Auslöser war tatsächlich die Geburt meiner Tochter Sara. Kurz bevor ich in Mutterschutz ging, habe ich noch ein familienfreundliches Konzept für meinen früheren Arbeitgeber geschrieben, was eine tolle Vorbereitung war. Unsere familiäre Situation war dann auch so, dass mein Mann 4 Tage pro Woche bei Kunden gearbeitet hat und ich niemanden hatte, der Betreuungsengpässe abdecken konnte.

  • Was muss eine Notfallmama mitbringen, um bei Dir zu arbeiten?

    Alle Notfallmamas und -papas bewerben sich ganz klassisch bei uns und werden persönlich interviewt. Dann benötigen wir ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, einen Erste Hilfe-Kurs am Kind und ein Gesundheitszeugnis von den Betreuungspersonen. Außerdem ist uns Erfahrung mit Kindern wichtig und die jeweilige Kandidatin oder der Kandidat muss uns persönlich überzeugen.

  • Was wünscht Du Dir von politischer Seite?

    Ich wünsche mir mehr Unterstützung von Familien und die Erkenntnis, dass Familien über Gebühr belastet sind und mehr Anerkennung benötigen. Familien haben keine Lobby, wie Corona bereits gezeigt hat und wie die Kitakrise jetzt wieder zeigt. Besonders betroffen sind ja leider wieder die Mütter…


    Der Kitausbau muss ernst genommen werden und die Ganztagsbetreuung ebenso. Sowohl für die Kinder ist es wahnsinnig wichtig, dass sie in guten Betreuungenseinrichtungen voneinander lernen können, es entlastet auch Eltern und ermöglicht Berufstätigkeiten. Außerdem sollten familienfreundliche Unternehmen steuerlich entlastet werden, damit mehr Anreize für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschaffen werden.

  • Was genau macht eigentlich eine Notfallmama?

    Im Grunde macht eine Notfallmama oder ein Notfallpapa alles, was Eltern oder Großeltern auch machen. Also: spielen, vorlesen, essen machen, Windeln wechseln etc.


    Zu Beginn einer Betreuung füllen Eltern und Notfallmama oder -papa einen Betreuungsvertrag aus, der auch Telefonnummern und Infos zu Kinderarzt  oder Allergien etc. regelt.


    Dann gibt es eine Checkliste, mit der familienspezifische Einzelheiten abgefragt werden können, wie z.B. wo ist der Haustürschlüssel, wo ist der Buggy, soll man auf den Spielplatz gehen, darf das Kind Süßigkeiten oder TV - hier haben Kinder andere Vorgaben als Erwachsene ;)


    Wenn die Eltern dann zur Arbeit gegangen sind, lässt sich die Notfallmama oder der Notfallpapa vielleicht das Kinderzimmer zeigen oder sie machen gemeinsam einen Rundgang durch die Wohnung. Und je nach Befindlichkeit wird dann gespielt, gelesen, auf den Spielplatz gegangen oder ein Mittagsschläfchen gemacht etc.


    Wenn die Eltern zurückkommen, gibt es einen kurzen Austausch/ein kurzes feedback und ganz oft fragen die Kinder dann auch, ob die Notfallmama oder der Notfallpapa morgen wieder kommen kann.

  • Was war der dankbarste Moment?

    Dankbare Momente sind natürlich alle, in denen Eltern uns sagen, wie erleichtert sie waren, dass wir sie schnell unterstützen konnten und wie beruhigt sie ihr Kind in unserer Obhut gelassen haben.


    Der ungewöhnlichste Moment war ungefähr ein Jahr nach der Gründung, als wir Urlaub in Dänemark gemacht haben und sich herausstellte, dass die Familie im Ferienhaus nebenan eine unsere ersten Kundinnen war! Das war schon ein toller Zufall und diese Familie hat uns über mehrere Jahre immer wieder gebucht.

INFOBOX

In Deutschland wurden im Jahr 2022 soviele Kinder in Betreuungseinrichtungen betreut:

rund 839.000 Kinder unter 3 Jahren

rund 2.652.000 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren

rund 1.680.000 nachmittags an Grundschulen.


Im Jahr 2023 fehlten lt. einer Bertelsmann-Studie

384.000 Kitaplätze.

60.045 Kindertageseinrichtungen gab es 2023.

Zahlen zu ergänzenden Kinderbetreuungsangeboten gibt es derzeit nicht.


Weitere Kinderbetreuungsformen sind: Ferienbetreuung, Notfallbetreuung, Coworking mit Kinderbetreuung, Großtagespflege (= Mini-Kitas)


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